Hans Schnitzhofer ist neben seiner Tätigkeit als Abgeordneter zum Salzburger Landtag auch Landwirt und Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Abtenau. Mit der BauernZeitung spricht er über die Rolle der Bäuerinnen und Bauern und der Gemeinden für den ländlichen Raum.
Bauernzeitung: Lieber Hans, wie schätzt du als Bürgermeister die Bedeutung der Bäuerinnen und Bauern für die Gemeinden ein?
SCHNITZHOFER: Bäuerinnen und Bauern beeinflussen mit ihrer Arbeit unsere Gemeinden in unterschiedlichster Weise. Egal ob im sozialen Leben, der Wirtschaft, der Landschaftspflege oder beim Natur- und Umweltschutz, überall spielen die Land- und Forstwirte eine aktive Rolle.
Heißt dass, Land- und Forstwirte beeinflussen auch die wirtschaftliche Entwicklung in der Gemeinde?
Sie sind sogar sehr wichtig dafür und schaffen ein wirtschaftlich stabiles Fundament für die Gemeinden. Die Höfe bieten Arbeitsplätze, versorgen die Bevölkerung mit regionalen und hochqualitativen Lebensmitteln und fördern auch den lokalen Handel. Auch darf man nicht den Einfluss der Land- und Forstwirtschaft auf andere Branchen, wie etwa den Tourismus oder die Freizeitwirtschaft unterschätzen. Denn oft geht unter, welche Bedeutung die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern für diese Branchen hat.
Kannst du das näher ausführen?
Aber gern. Oft geht unter, welche vielfältigen Leistungen die Land- und Forstwirte neben der Produktion von Nahrungsmitteln erbringen. Die Schönheit unserer Natur, die vor allem im Bereich des Tourismus unser höchstes Gut ist, wäre ohne die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern nicht zu erhalten. Almen würden in kürzester Zeit verwalden, Wälder und Wanderwege zuwachsen, das gepflegte Erscheinungsbild verschwinden.
Auch für das gesellschaftliche Leben in den Gemeinden spielen die Bauern eine wichtige Rolle oder?
Gerade bei uns am Land funktionieren Gemeinden nur durch den persönlichen Einsatz der Bürgerinnen und Bürger. Feuerwehr, Pfarre, Vereine halten das Leben in den Gemeinden aufrecht und schaffen eine Atmosphäre, in der man sich wohl fühlt. Dafür braucht es aber auch Menschen, die sich aktiv engagieren. Und hier nehmen die Bäuerinnen und Bauern eine Vorreiterrolle ein. Sie sind oft die Basis, auf der das Ehrenamt in den Gemeinden aufbaut und engagieren sich in den unterschiedlichsten Funktionen.
Die Land- und Forstwirte stehen aufgrund des Klimawandels und der stetig steigenden Anforderungen vor großen Herausforderungen. Können die Gemeinden sie da unterstützen?
Von der Widmung über den Grundverkehr bis hin zu verschiedenen Fördermaßnahmen haben die Gemeinden viel Einfluss auf die Land- und Forstwirtschaft vor Ort. Daher ist es wichtig, dass bäuerliche Vertreter in der Gemeindevertretung und jenen Positionen und Funktionen verankert sind, in denen relevante Entscheidungen getroffen werden. Als Beispiel kann man hier die auslaufende Jagdperiode und damit die Neuverpachtung von Gemeinschaftsjagdgebieten für die kommenden neun Jahre nennen. Hier besteht jetzt die Chance, jagdliche Angelegenheiten in der Gemeinde neu zu regeln und natürlich macht es Sinn, wenn Land- und Forstwirte hier mitentscheiden.
In Salzburg werden ja knapp 90 Prozent der Höfe im Nebenerwerb betrieben. Beeinflusst das auch die Anforderungen an die Gemeinden?
Für die Bäuerinnen und Bauern, egal ob im Nebenerwerb oder nicht, ist eine funktionierende Infrastruktur vor Ort entscheidend. Egal ob wir hier an die Kinderbetreuung, an den öffentlichen Verkehr, die ärztliche Versorgung oder an ein modernes und funktionierendes Datennetzwerk denken sind die Gemeinden in der Pflicht, dieses zu schaffen.
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