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Claudia Hude

Bestehendes mit Sachverstand weiterentwickeln

Landesrat Sepp Schwaiger spricht mit der Salzburger BauernZeitung über die neue Landesregierung, Perspektiven für die Land- und Forstwirtschaft und die Rolle der nachfolgenden Generation.


Foto: Land Salzburg

BAUERNZEITUNG: Herr Landesrat, die neue Landesregierung ist angelobt und Sie haben neben den bisherigen Ressortbereichen Landwirtschaft, Wasser und Personal nun auch Energie, Asylquartiere, die Antheringer Au, sowie den Nationalpark Hohe Tauern zu verantworten. Wo liegen die Schwerpunkte für die Arbeit der nächsten 5 Jahre?

Schwaiger: Ich freue mich, dass wir in kurzer Verhandlungszeit zu einer neuen handlungsfähigen und stabilen Regierung gekommen sind. Mit meinen Ressorts habe ich Bereiche zu verantworten, die mir besonders am Herzen liegen und in denen ich wichtige Zukunftsthemen sehe. Besonders in der Landwirtschaft müssen wir sicherstellen, dass unseren kleinstrukturierten Betrieben auch zukünftig ein erfolgreiches Wirtschaften ermöglicht wird. Denn sie sind es, die unsere Ernährungssouveränität sichern und unser Land für alle Salzburgerinnen und Salzburger so lebenswert machen.


Sie sprechen von Sicherstellung für erfolgreiches zukünftiges Wirtschaften – wie wollen sie das gewährleisten, gerade in Hinblick auf die Almwirtschaft und der aktuellen Diskussion um den Wolf?

Ich habe selten zuvor eine derart aufgeheizte und zum Teil auch resignierende Stimmung unter den Bauern erlebt. Das ist absolut kein Wunder! Wenn nun die - die beste Kenntnis über unsere Natur und Tiere haben - plötzlich so dargestellt werden, dass sie den Schutz ihres Viehs verhindern wollen, dann stimmt etwas grundlegend nicht mehr. Lebensfremden und nicht mehr machbaren Forderungen muss in Anbetracht des täglichen Fleißes Einhalt geboten werden. Es besteht dringender Handlungsbedarf, wenn wir noch bewirtschaftete und intakte Almen vorfinden wollen und ich bin froh, dass meine umfangreichen Vorarbeiten nun endlich mit dem neuen Regierungspartner umgesetzt werden. Mit der Verordnung zur einfacheren Entnahme von Problemwölfen ist zumindest ein erster Schritt zur Verbesserung der Situation und zu mehr Sicherheit für unser Weidevieh getan.


Es braucht aber nicht nur Sicherheit für die Tiere, sondern auch Perspektiven für unsere landwirtschaftlichen Betriebe. Welche Maßnahmen wird es hier geben?

Oftmals ist das Thema der Bewirtschaftung und auch einer erfolgreichen Weiterführung des Betriebes mit Aus- und Umbauten verbunden. Dazu haben wir die unbürokratische Förderung des Landesinvestprogramms neu aufgelegt. Wir merken hier trotz schwieriger Rahmenbedingungen großes Interesse und die Bereitschaft zu investieren, um mit neuen Konzepten und Vertriebsmöglichkeiten ein weiteres wirtschaftliches Standbein mit der Direktvermarktung zu schaffen.


Die immer größer werdende Vielfältigkeit in der Landwirtschaft braucht immer mehr Fachkompetenz. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Durchaus positiv, aber um all das auch künftig bewerkstelligen zu können braucht es eine nächste Generation, die das Bestehende weiterführt und mit Sachverstand entwickelt. Bildung ist die beste Grundlage für eine positive berufliche und persönliche Entwicklung. Mit unseren landwirtschaftlichen Fachschulen haben wir nicht nur Ausbildungsstätten auf hohem Niveau, sondern auch Bildungszentren für den ländlichen Raum.

Mit dem Neubau der Werkstätten und der Pferdewirtschaft am Winklhof sowie dem Um- und Ausbau der Fleischverarbeitung an der LFS Bruck werden die Bereiche der so wichtigen Lebensmittelveredelung auf den modernsten Stand gebracht. Die Begeisterung und Freude unserer AbsolventInnen für die Ausbildung darf ich immer wieder erleben – mit diesem Nachwuchs mache ich mir um Salzburgs Landwirtschaft keine großen Sorgen.

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